:: Alaska - Reiseberichte


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Alaska mal anders [Auszug]
Mit freundlicher Genehmigung von Ronny Frenzel
Copyright 2000 by edition belletriste Weidler & Partner GbR, Berlin
 Wie ihr alle wißt, ist Alaska riesengroß und recht überschaubar, weil es noch sehr jung ist und es kaum Straßen gibt. Mehr als 3/4 der Bevölkerung tummelt sich in den Städten Fairbanks, Anchorage und Juneau. Alaska beherbergt (so glaube ich) 500.000 Menschen, wovon 80.000 in Fairbanks, 240.000 in Anchorage und 50.000 in Juneau leben. Die nächst kleinere Stadt mag Tok sein, in der 600 Leutchen leben. Tok liegt zwischen Fairbanks und der kanadischen Grenze. Es wurde übrigens früher Tok-Yo genannt. Später strich man aus idealistischen Gründen das 'Yo'.
 Unser Ausflug in die Berge führte uns 200 Meilen entlang des Alaska Highway eben in Richtung dieses Tok, wo wir die Nacht von Freitag zu Samstag in einem Hotel verbrachten. Am nächsten Morgen trafen wir 18 weitere Reisende, welche in das gleiche Dorf fuhren. Wir schlugen die Straße ('hit the road') und verließen Tok. Die anderen Reiser waren alles Bekannte meines Gastvaters George. 60 Meilen später erreichten wir ein kleine Dorf am Ende der engen unasphaltierten Straße. Dieses 30-Mann-Dorf sollte der Platz sein, an dem wir unsere Autos verlassen sollten, um die mitgebrachten Snowmobiles zu besteigen.
 Nachdem 22 Snowmobiles die ersten fünf Kilometer hinter sich gebracht hatten, trafen wir auf das, was der Alaskaner Overflow nennt. Overflow entsteht, wenn der Fluß bis zum Boden gefriert, sich das noch fließende Wasser staut, durch die Eisdecke bricht und erneut gefriert. Durch dieses Verfahren können sich mehrere Schichten Eis übereinander schieben und der Fluß fließt aus Platzmangel aus seinem Bett und schlägt die lustigsten Wege ein. Es kann jedoch auch passieren, daß 'ne ganze Menge an Wasser über das Eis fließt, dieses nicht ganz zum Boden gefroren ist und deshalb keine 250kg tragen kann. Und genau diesen Overflow mußten wir durchbrechen. Das Wasser, das sich unter der dünnen Eisschicht befand, war 70 cm tief. Der gesamte Streifen an Wasser war 15 Meter lang. Es gab keinen Weg um diese Pfütze. 22 Snowmobiles wurden nacheinander versenkt und mit Seilen und anderen Snowmobils ans andere Ufer gezogen. Diese ganze Aktion kostete uns drei Stunden, was dazu führte, daß wir das Ziel erst im dunklen Dunkel der Nacht erreichten.
 50 Meilen mußten mit den Snowmobiles überwunden werden. Wir sind glatte Eisflächen hinaufgeklettert und mußten kleine Flüsse überqueren. Dieser Trip war das abenteuerlichste Großabenteuer, was ich je erlebt habe.
 Um 19:00 Uhr erreichten wir unser Ziel. Chisana, ein Dorf inmitten von Bergen, beherbergt das Jahr über 15 Einwohner, drei Flughäfen und 17 Hühner. Unsere Ankunft stockte die Einwohneranzahl für sieben Tage auf 37 plus einem Hund auf.
 Alle Reisende besitzen Hütten in Chisana, die sie im Jahr ein- bis zweimal besuchen. Am selbigen Abend luden wir noch die gefrorenden Lebensmittel ab und fielen erschöpft ins Bett. Als ich am nächsten Morgen erwachte, wurde mir die volle Schönheit des kleinen Dorfes und seiner Umgebung klargemacht. Schon beim Frühstück hatte ich durch das große Panoramafenster einen herrlichen Ausblick auf eine gigantische Bergkette. Unsere Hütte war auf einem Hügel gebaut, der einem die schönsten Bilder offerierte.
 Nach dem Frühstück mußten sämtliche Lebensmittel in den bodengekühlten Keller verstaut werden. Die restlichen Sachen (Kleidung, Trockennahrung und Stiefel) wurden in den verschiedenen Schränken verstaut. Als auch diese herbe Anstrengung vollzogen war, kam der erste Hauch amerikanischen Wildlebens auf uns zu. Wir mußten zwei 45 Liter-Kanister mit dem Snowmobil an den Fluß ziehen, sie dort mit Wasser füllen und zurück zur Hütte bringen, wo sie in den Behälter unter dem gastelterlichen Bett umgefüllt wurden. Diese Aktion war auch schon unsere Hauptbeschäftigung. Das Wasser wird nicht nur für die Toilette, sondern auch zum Kochen und Trinken verwendet. Das Schneeschmelzen vom Vortag fiel also weg.
 Der Fluß ist zum größten Teil gefroren und bietet damit eine gut tragende Eisschicht, welche dennoch glatt wie eine Rutschpartie ist. Stellt man sich 200 kg Snowmobil plus 80 kg Mensch plus 90 kg Wasser auf einer fünf mal fünf Meter großen Eisfläche vor, kann man sich ebenfalls vorstellen, daß das eine Menge Spaß gab, da man einfach nicht von der Stelle kam!
 Mein Snowmobil wurde gegen eine Maschine mit weniger Kubik (nur noch 350ccm) getauscht, weil meiner gutherzigen Gastschwester am Tag zuvor ein Baum in den Weg gehüpft war, welchem sie schlecht ausweichen konnte. Folge: Sie nahm mein Maschinchen. Meine neue Maschine war ein echter Klassiker unter den Snowmachines und ging ab wie Schusters Katze. Sie hatte, zur besseren Haftung auf Eis, hübsche Schrauben im Profil und wegen der geringen Reibung im Motor recht viel Kraft.
W E I T E R


H O M E
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