Der 22-jährige Christopher McCandless (Emile Hirsch) hat gerade das College
mit Auszeichnung abgeschlossen. Eine viel versprechende Zukunft liegt vor
ihm. Eigentlich. Denn ganz zum Leidwesen seiner Eltern (William Hurt, Marcia
Gay Harden) pfeift er auf das Jurastudium an der renommierten Harvard
Universität. Stattdessen spendet Christopher seine gesamten Ersparnisse,
immerhin vierundzwanzigtausend Dollar, zerschneidet Kreditkarten und
Sozialversicherungsausweis und macht sich auf, sein Leben für sich neu zu
erfinden. Er lässt seinen Wagen stehen, verbrennt sein letztes Bargeld und
trampt ohne einen Cent in der Tasche quer durch Nordamerika, Richtung
Alaska, in die Wildnis. Unterwegs trifft er auf andere Aussteiger, erfährt
menschliche Nähe, schliesst Freundschaften. Doch es zieht ihn weiter, bis das
Abenteuer in Alaska ein jähes Ende findet...
Der Traum vom Aussteigen, ein Leben in absoluter Freiheit – mit seinem
Roman „In die Wildnis“, der die wahre Geschichte des jungen Abenteurers
Christopher McCandless nachzeichnet, bewegte Bestseller-Autor Jon
Krakauer eine ganze Generation. Oscar-Preisträger Sean Penn hat das Buch
mit dem herausragenden Emile Hirsch in der Hauptrolle verfilmt. In den USA ist
INTO THE WILD ein absoluter Überraschungshit und gilt bereits jetzt als heisser
Kandidat für die wichtigsten jährlichen Auszeichnungen.
INTO THE WILD ist ein modernes Abenteuer – brisant, aktuell und packend bis
zum dramatischen Ende!
Diskutieren Sie über McCandless und den Film
Mai 1990, Atlanta :
Der 22jährige Christopher McCandless (Emile Hirsch) hat gerade das
Collage in Emory, Atlanta, mit Auszeichnung abgeschlossen. Seine Eltern
(Marica Gay Harden und William Hurt) und seine jüngere Schwester
Carine (Jena Malone) sind zur Abschlussfeier extra aus Washington D.C.
angereist. Beim gemeinsamen Essen im Restaurant herrscht eine etwas
angespannte Stimmung, bis Christopher erzählt, dass er an der Harvard
Universität für ein Jurastudium angenommmen wurde. Die Eltern zeigen
sich erfreut. Doch insgeheim schmiedet Christopher längst ganz andere
Pläne. Inspiriert von Abenteuerromanen wie Jack Londons „Der Ruf der
Wildnis“, Henry David Thoreaus „Walden. Ein Leben in den Wäldern“ und
vom puristischen Gedankengut Leo Tolstois will er auf Reisen gehen, sein
Leben neu erfinden.
Wenige Tage später, Eltern und Schwester sind wieder abgereist, unternimmt
Chris die letzten Vorbereitungen, um endlich sein großes Abenteuer
beginnen zu können: Er überweist seine gesamten Ersparnisse, immerhin
24.000 Dollar, die eigentlich für das Studium gedacht waren, an die Hilfsorganisation
Oxfam (Oxford Committee for Famine Relief), zerschneidet
sämtliche Kreditkarten sowie seinen Sozialversicherungsausweis und
wirft sogar die alten Familienfotos weg. Dann packt er seinen Rucksack
und bricht auf - ohne eine weitere Nachricht zu hinterlassen.
Von Atlanta aus fährt Christopher zunächst mit seinem alten Wagen Richtung
Westen und landet in der Wüste von Arizona. Zwar warnt hier ein
Verkehrsschild vor Springfluten, aber Chris lässt sich nicht abschrecken
und beschließt, am Rand der Straße auf dem Rücksitz des Wagens ein
paar Stunden zu schlafen. In der Nacht wird er plötzlich jäh aus dem
Schlaf gerissen. Eine riesige Wasserwelle rollt auf das Auto zu. Geistesgegenwärtig
kann sich Chris gerade noch retten, sein Wagen wird allerdings
von den Wassermassen mitgerissen. Nun muss er seine Reise
also zu Fuß fortsetzen. Um eine Identifizierung des verbeulten Wagens zu
erschweren, schraubt er die Nummernschilder ab und wirft
sie später in eine Mülltonne. Chris verbrennt auch
sein letztes Bargeld, von jetzt an wird
er per Anhalter reisen.
Juli 1990, Lake Mead, Arizona:
Chris denkt darüber nach, ob er
seinem neuen Lebensstil nicht auch
durch seinen Namen Ausdruck verleihen
könnte. Eine neue Identität wäre zudem auch
nicht schlecht, um etwaige Nachforschungen seiner
Eltern zu erschweren. Als er sich auf der Toilette einer
Raststätte frisch macht, entdeckt er im Mülleimer einen
roten Lippenstift. In diesem Moment hat er die Idee:
In großen Lettern schreibt er die Worte ALEXANDER
SUPERTRAMP auf den Spiegel. Das ist der Name, den
er von nun an tragen wird. Jedem, den er auf seine
Reise treffen wird, will er sich so vorstellen.
August 1990, Pacific Crest Trail, Nord-Kalifornien:
Beim Trampen lernt Chris alias Alex das Hippiepärchen Rainey (Brian
Dierker) und Jan (Catherine Keener) kennen, die mit ihrem bunt bemalten
Bus von Ort zu Ort ziehen. Gerne nehmen die beiden den jungen Tramper
auf ihrer Fahrt mit. Eine Rast an einem einsamen Strand bietet für Alex
eine weitere Gelegenheit, die Schatten seiner Vergangenheit abzustreifen.
Obwohl er immer Angst vorm Wasser hatte, geht er zusammen mit Jan
ins Meer baden. Auch den Abend verbringt er mit dem Paar, zu denen er
schnell eine besondere Verbindung, Wärme und Zuneigung spürt. Trotzdem
bricht er am nächsten Morgen in aller Frühe wieder allein auf. Als
Rainey und Jan aufwachen, finden sie nur eine Nachricht von Alex, die er
in den Sand geschrieben hat: Er bedankt sich für die gemeinsame Zeit
mit ihnen.
September 1990, Östliches South Dakota :
Golden stehen die Getreidefelder vor der Ernte im Korn. Alex beschließt,
einen Job bei dem sympathischen Farmer Wayne (Vince Vaughn) anzunehmen.
Er lernt, die Erntemaschinen zu bedienen, fährt vom frühen Morgen
bis zum blutroten Sonnenuntergang mit dem Mähdrescher über die
Getreidefelder, packt an, wo es nötig ist. Die körperlich Arbeit macht Alex
richtigen Spaß. Abends sitzen er gemeinsam mit Wayne bei einem Bier
an der Bar. Alex erzählt Wayne von seinen Maximen und davon, dass er
seine persönlichen Grenzen in der Wildnis von Alaska ausloten will. Wayne
kann die Beweggründe des Jungen verstehen, warnt ihn aber auch zur
Vorsicht. Eines Morgens wird Wayne überraschend verhaftet. Alex muss
nun weiterziehen, denn ohne Wayne gibt es für ihn keine Arbeit mehr auf
der Farm. Er hält aber weiter Kontakt zu seinem liebgewonnenen neuen
Freund. Von den verschiedenen Stationen seiner Reise schickt er Wayne
Postkarten ins Gefängnis. Bei seinen Eltern und seiner Schwester meldet
er sich dagegen auch weiterhin nicht.
Colorado River, Arizona:
Mit einem Kanu den Colorado River zu befahren, Richtung Mexiko – das
war schon immer Alex’ großer Traum. Doch von offizieller Stelle erfährt
er, dass eine solche Flußfahrt ohne teuer zu erwerbende Lizenz und erhebliche
Wartezeit nicht erlaubt ist. Von Regeln und Vorschriften will Alex
sich aber nicht länger bevormunden lassen. Kurzerhand kauft er sich von
seinem ersparten Lohn aus der Farmarbeit ein Kanu und lässt es einfach
illegal zu Wasser. Er durchquert die Stromschnellen, das wilde Wasser
umtost ihn, endlich fühlt er sich der Natur ganz nah.
Dann wird der Fluss breit und ruhig, er treibt dahin. Am Ufer vergnügt
sich ein dänisches Pärchen bei lauter Musik aus einem Ghetto-Blaster.
Ein flachsblonder Typ (Thure Lindhardt) balgt mit seiner Freundin (Signe
Egholm Olsen) herum. Die beiden winken Alex, ans Ufer zu kommen, um
einen Hot Dog mit ihnen zu essen. Doch auf einmal ertönt das Signal der
Flusskontrolle. Alex muss schnell flüchten. Es gelingt ihm, der Patrouille
mit seinem Kanu zu entkommen. Mühsam zieht er es einen Hügel hinauf.
Dezember 1990, Sea of Cortez:
Alex wird am mexikanischen Grenzübergang in die Vereinigten Staaten
von US-Zollbeamten aufgegriffen. Mit seinem Kanu hatte er es bis nach
Mexico geschafft. Die Rückkehr in die Staaten scheint nun allerdings
ohne Papiere unmöglich. Alex wird verhört, will aber seine wahre Identität
unter keinen Umständen Preis geben. Dann, im günstigen Moment, kann
er flüchten. Er springt auf einen Zug auf, der ihn bis nach Los Angeles
bringt.
In der Millionenmetropole versucht Alex, einen Unterschlupf zu finden
und einen neuen Ausweis auf den Namen Alexander Supertramp zu
beantragen. Doch die freundliche Schalterbeamtin der Meldebehörde
glaubt ihm seine Geschichte nicht und verweigert ihm die neuen Papiere.
In der Nacht läuft Alex verloren durch die Straßen. Verkrachte Existenzen
und Obdachlose vegetieren am vom Neonlicht erhellten Straßenrand,
während sich der wohlhabende Teil der Bevölkerung hinter den sicheren
Glasscheiben der Restaurants und Bars amüsiert. So einer hätte auch er
sein können, fährt es ihm widerwillig durch den Kopf. Ein Gedanke, der
ihn so sehr anwidert, dass er schnellstmöglich die Stadt verlassen will,
wieder mit dem Zug.
Doch dieses Mal verläuft die Fahrt alles andere als reibungslos: Ein Mann,
der mit seinem Hund die Waggons nach blinden Passagiere durchsucht,
spürt Alex auf. Brutal schlägt er den wehrlosen Jungen zusammen und
lässt ihn dann am Schienenrand liegen. Schlimme Erinnerungen werden
in Alex wach: Erinnerungen an die Streitereien der Eltern, die sich nicht
selten derart zuspitzten, dass der jähzornige Vater seine Frau selbst vor
den Augen der Kinder schlug.
Dezember 1991, Niland, Kalifornien, Slab City:
Jan und Rainey, das Hippie-Pärchen, staunen nicht schlecht, als Alex
plötzlich vor ihnen steht. Die beiden hatten ihm von Slab City, der wundersamen
Siedlung der Nonkonformisten erzählt, und nun ist Alex gekommen,
um die beiden an diesem Ort zu besuchen. Jan und Rainey nehmen
Alex freudig bei sich auf, und er hilft ihnen beim Verkauf alter Bücher.
Bei einem geselligen Abend lernt Alex auch die 16-jährige Tracy (Kristen
Stewart) kennen, die ihn mit ihrem Gesang und dem Spiel auf der Gitarre
berührt. Von nun an verbringen die beiden viel Zeit miteinander, reden
über Gott und die Welt, und Tracy verliebt sich Alex. Doch er kann und will
sich nicht darauf einlassen, ihn zieht es immer noch weiter.
Bevor er aufbricht, vertraut Jan ihm an, dass sie selber auch einen Sohn
hat, ungefähr in Alex’ Alter. Seit zwei Jahren hat sie nichts mehr von ihm
gehört, und die Trennung und Ungewissheit über sein Schicksal belasten
sie sehr. Jan vermutet, dass Alex’ Eltern ebenso leiden wie sie. Zum Abschied
schenkt sie Alex eine selbstgestrickte rote Wollmütze.
Januar 1992, Anza Borrego Desert, Oh My God Hotsprings:
Alex letzte Station vor Alaska ist die Anza Borrego Wüste in Kalifornien.
Dort lernt er den greisen Witwer und Army-Veteranen Ron Franz (Hal Holbrook)
kennen, der ihn einlädt, eine Zeit lang bei ihm zu wohnen. Seitdem
er Frau und Sohn vor etlichen Jahren durch einen Autounfall verlor, lebt
Ron einsam und zurückgezogen. Er betreibt eine kleine Lederwerkstatt.
Von ihm lernt Alex, wie man Leder bearbeitet. Er fertigt sich einen Ledergürtel,
in den er die einzelnen Stationen seiner fast zweijährigen Reise
ritzt. Am Ende des Gürtels steht ein großes „N“. Ron fragt Alex, für was
das „N“ stehe, und Alex antwortet: „Es steht für Norden. Für Alaska.“
März 1992:
Alex will endlich zum letzten Teil seines Abenteuers aufbrechen. Ron fährt
ihn mit seinem Auto ein Stück des Weges. Als sie sich verabschieden,
gesteht er Alex, dass er ihn gerne adoptieren würde. Alex vertröstet ihn.
Er würde gerne mit ihm darüber reden, wenn er aus der Wildnis zurückgekehrt
ist.
Fairbanks Städteführer
Von Fairbanks aus schreibt Alex seine letzte Karte an Wayne: „Grüße aus
Fairbanks! Dies wird meine letzte Nachricht an Dich sein, Wayne. Bin vor
zwei Tagen hier angekommen. Dieses Abenteuer geht vielleicht tödlich
aus, und es kann sein, dass du nie wieder von mir hören wirst. Ich möchte
aber, dass Du weißt, wie sehr ich Dich bewundere. Ich breche nun auf in
die Wildnis. Alex.“
April 1992:
Alex hat eine Mitfahrgelegenheit bis zum Stampede Trail bekommen,
einem mit Schnee bedeckten Pfad, von dem aus er direkt in die Wildnis
gelangt. Der freundliche Fahrer schenkt ihm noch ein paar Gummistiefel,
die seine Füße trocken halten sollen. Alex hat Glück. Schon bald findet er
mitten in der Wildnis einen verlassenen Bus. Der Motor fehlt zwar, aber
es gibt darin eine alte Matratze und einen Ofen. Alex steht auf dem Dach
des Busses und ruft so laut er kann: „Ist hier jemand?“ Er bekommt keine
Antwort, und genau darüber ist er mehr als froh. Er fühlt sich frei wie
nie zuvor, ist eins mit der Natur. Er ernährt sich von Reis, mit dem er sich
bevorratet hatte, und schießt von Zeit zu Zeit ein kleines Nagetier. Zur körperliche
Hygiene hat er sich eine Dusche gebaut; heißes Wasser macht er
sich auf dem Ofen, der auch den Bus beheizt.
Langsam wird es wärmer, der Schnee beginnt zu schmelzen. Alex fühlt
sich glücklich, noch nie hat er sein Leben so geliebt. Er streift durch die
Wälder, beobachtet Tiere, baut kleine Staudämme, lässt sich nackt im
Fluss treiben. Das ist die absolute Freiheit! Über alles führt er Tagebuch.
Er liest viel. „Es lebe das urzeitliche, reißende Raubtier! Und Captain Ahab
ebenfalls!“ ritzt er in die Wand seines Trailers. Das ist die Wahrheit, nach
der er gesucht hat. Aber irgendwann holt ihn die Einsamkeit ein, und damit
einher kommt die Erkenntnis, dass Glück nur dann wahrhaftig ist,
wenn man es teilen kann. Mit dieser neu gewonnen Weisheit will Alex
zurück in die Zivilisation aufbrechen. Doch der Bach, den er vor ein paar
Wochen noch ohne große Mühe überqueren konnte, hat sich mit der
Schneeschmelze in einen reißenden Fluss verwandelt und ist nicht mehr
passierbar.
Alex’ Reisvorräte sind bald aufgebraucht, und auch die
Jagd bleibt jetzt erfolglos. Kein einziges Tier ist in Sicht.
Verzweiflung und Hunger werden immer größer. Er
macht sich auf die Suche nach essbaren Pflanzen
und gerät dabei an eine giftige Kartoffelpflanze,
die er erst identifizieren kann, als es schon zu
spät ist: Er hat sich vergiftet. Sein Magen kann
keine Nahrung mehr aufnehmen und verarbeiten.
Mit jedem Tag wird Alex dünner und
schwächer. Er sieht dem Tod ins Auge und
überlegt, wie es wäre, seine Eltern noch einmal
in die Arme zu schließen. Ob sie wohl das
sehen, was er gerade sieht?
Alex stirbt, nicht ohne vorher eine Nachricht
zu hinterlassen: „Ich hatte ein glückliches
Leben. Christopher Johnson McCandless.“
Die Dinge beim Namen nennen – den Rat
des Doktor Schiwago aus Pasternaks Roman
befolgte er in seiner Todesstunde:
Aus Alex Supertramp wurde wieder Christopher
McCandless.
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