Alaska - Reiseberichte


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Alaska 2005
Mit freundlicher Genehmigung von Helmut Hollinger
Copyright 2005 by Helmut Hollinger
Montag, 30.05.2005:

Wir standen heute zeitig auf, um mit dem Schaufelraddampfer "Discovery" zum ersten Termin um 08:45 Uhr eine Rundfahrt auf dem Chena River und Tanana River zu machen. Trotz des frühen Termines und Vorsaison standen bereits ein gutes Dutzend Busse auf dem Parkplatz, und die Leute standen schon Schlange voller Erwartung, an Bord gelassen zu werden. Trotz des frühen Aufstehens Schlange zu stehen war nicht gerade unser Ziel, so verzichteten wir auf die Schiffstour und brachen auf Richtung Denali Nationalpark, nicht ohne zuvor unsere Vorräte im Supermarkt und Liquor Shop aufzufüllen.
Wir fuhren auf dem South Fairbanks Expressway aus der Stadt, der in den George Parks Highway Nr. 3 überging. Die Fahrt ging entlang eines Bergrückens parallel zum Tanana River, der aber nicht zu sehen war, nach Südwesten bis Nenana. Aus irgendeinem Grund war dieser Ort nicht auf meiner Zielpunkt-Liste, glücklicherweise hatte GG aber aufgepasst und in einem Prospekt darüber gelesen. Der kleine Ort lag am Zusammenfluß von Nenana River und dem breiteren Tanana River und war Endpunkt der Alaska Railroad, die die Verbindung von Anchorage zu den Schiffahrtslinien hier bildete. Aus 1917 stammt der Brauch der berühmten Nenana Ice Classic; Ausgangsbasis war eine Wette der Eisenbahn-Arbeiter, wann das Eis auf dem Tanana River brechen würde. Gemessen wird mit einem 26 Fuß hohen schwarz-weiß gestrichenen Tripoid (steht noch neben dem Visitor Information Center), einem hölzernen Dreifuß, der im Winter auf dem Eis des Tanana Rivers verankert wird. Dann werden die Wetten abgegeben, mittlerweile auf die Minute genau, wann das Eis Ende April oder Anfang Mai brechen wird. Um dies zu messen, wird die Spitze des Tripoides mit zwei Seilen mit einem Turm neben dem Bahnhof verbunden. Wenn das Eis bricht, spannt sich das erste Seil nach 10 Fuß Abdrift und löst eine Glocke aus, die die Einwohner alarmiert; bei 100 Fuß Abdrift spannt sich das zweite Seil und stoppt eine Uhr, die dann die offizielle Zeit angibt.
Ein kleines Eisenbahnmuseum zeigte nicht besonders viel; interessanter war es schon, wenn man das Glück hatte, gerade die schönen blau-gelben Garnituren der Alaska Railroad Garnituren vorbeirollen zu sehen. Eine kleine 105 Jahre alte Kirche gab es hier auch noch, auf deren Alter die Einwohner ganz besonders stolz waren.

Alaska2005

Berühmt wurde der Ort jedoch durch eine andere Episode: 1906 brach in Nome, ca. 1000 Meilen westlich von Nenana, Diphterie aus. Das Impfserum wurde von Anchorage bis Nenana mit der Eisenbahn gebracht, konnte jedoch nicht weiter transportiert werden, weil schwere Schneestürme den Einsatz von Flugzeugen unmöglich machten. Daher wurden 16 Hundeschlittengespanne auf die Reise geschickt, das Serum erreichte tatsächlich Nome. Seither gibt es alljährlich das berühmte Iditarod- Hundeschlittenrennen auf der gleichen Srecke, das härteste der Welt, benannt nach einem indianischen Ort auf der Strecke. Dieses Rennen gibt es heute noch, allerdings startet es heute aus Anchorage.

Nome liegt übrigens in jenem Teil Alaskas, der bis auf 83 km nahe an Russland heran kommt. Weiter ging es auf dem Highway, der nun nach Süden schwenkte, und bald wurde die Gegend wieder bergiger, die Alaska Range kam wieder in greifbare Nähe. Auf Grund des schönen Wetters beschlossen wir, die Gelegenheit zu nutzen und einen Rundflug zum Mt. McKinley mit seinen 6.194 m zu machen, weil dieser höchste Berg des amerikanischen Kontinentes von der Straße aus nicht zu sehen war. Unklar war noch, ob mit einem Hubschrauber oder einem Flugzeug. Zwar war mit einem Hubschrauber die Aussicht, Bären und dergleichen zu sehen, höher, wir entschieden uns aber dann doch für das Flugzeug, da ein Hubschrauber nicht bis zum Gipfel des Berges hochfliegen konnte. In Healy sahen wir einen Wegweiser zu einem Charterflug-Unternehmen und suchten dieses auf. Wir hatten geradezu unverschämtes Glück, weil in einer halben Stunde ein Flug geplant war, auf dem gerade noch zwei Plätze frei waren. Dadurch konnten wir auch den Preis von $ 250,-- auf $ 225,-- drücken, immerhin 50,-- Dollar gespart. Wir flogen mit einer zweimotorigen Piper Navajo Chieftain, einer Turboprop mit 2x350 PS. Der Flug dauerte 80 Minuten und war, wenn auch ein wenig holprig, sehr schön, der Mt.McKinley ist einfach gigantisch. Eine große Lawine ging gerade ab, als wir vorbeiflogen. Mit Ausnahme eines kleinen Wolkenhäubchens auf der Südspitze war der Berg völlig frei, eine Seltenheit, wie uns versichert wurde. Ungewohnt war nur das obligatorische Anlegen von Sauerstoffmasken ab 4.000 m Höhe, weil das Flugzeug nicht mit einer Druckkabine ausgestattet war. Der Pilot zeigte uns auch noch das 14.000-Fuß-Lager und das 17.500-Fuß-Lager sowie einige Bergsteiger, die ich aber nicht erkennen konnte.

Der Pilot kennt übrigens Graz, er war im Jahre 2003 hier, um einen Freund zu besuchen, klein ist die Welt!
Nach diesem unvergesslichen Erlebnis fuhren wir noch vom Highway in den Nationalpark bis zur Sperre beim Savage River, so weit es eben erlaubt war. Ich versuchte zwar noch, ein Permit für den im Nationalpark liegenden Campground zu bekommen; die lt. Reiseführer verpflichtenden zwei Nächtigungen hätten wir in Kauf genommen. Leider wurde uns dann mitgeteilt, daß mittlerweile drei Übernachtungen erforderlich sind, und das war uns dann doch zuviel. Ein vorzeitiges Verlassen des Campgrounds war auch nur im Notfall möglich, so schlau waren sie dort auch schon. Landschaftlich war der Nationalpark sehr schön und teilweise ähnlich einer österreichischen Almenlandschaft.

Alternativ wäre noch die 11-stündige Busfahrt in den Nationalpark möglich gewesen, aber die Aussicht auf eine elendslange Rumpelstrecke konnte uns nicht wirklich reizen, auch wenn man da angeblich viele Tiere sehen kann und der Busfahrer auf Verlangen jederzeit stehen bleibt, um fotografieren zu können. Übrigens habe ich nach unserer Rückkehr von einem Bekannten, der diese Fahrt gemacht hatte, gehört, daß sie außer einem Bären in weiter Ferne auch nichts gesehen hätten.
Zurück daher zum Highway, der im Bereich der Abzweigung bereits total verschandelt ist vor lauter Touristenbuden, und immer noch werden neue gebaut. Wir suchten schnell das Weite; die Abzweigung zum Denali Highway in Cantwell ließen wir links liegen, wir hätten ansonsten zu viele Ziele südlich des Nationalparks versäumt. Ca. 120 km südlich schlugen wir dann unser Nachtquartier auf einem Rastplatz an der Hurricane Gulch auf.

Spruch des Tages :(von GG nach einer wenig fruchtbringenden Unterhaltung mit einem Mexikaner im Flugzeug, verbunden mit dem Vorsatz, jetzt endlich Spanisch zu lernen):
'Vielleicht kann ich dann nächstes Jahr schon a bisserl parlaiz in spain!'





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