Mittwoch, 01. 06.2005:
Die Straße war zum Glück wenig befahren, sodaß wir eine ruhige Nacht hatten. Als wir aufbrachen und zum Hatcher Paß hochfuhren, setzte Regen ein. Am Paß verzichteten wir dann wetterbedingt darauf, den ca. halbstündigen Fußmarsch zur Independence Mine anzutreten (die Straße war ab hier gesperrt), besonders weil sich in den Regen schon einige Schneeflocken mischten. Wir sahen die aufgelassene Mine und die Gebäude dort auch aus der Ferne. Wegen des unfreundlichen Wetters kehrten wir auch gleich wieder um und machten uns auf den Weg über Palmer nach Anchorage. Kurz vor Palmer spielten einige Unverdrossene Golf im Regen, solche Anlagen gibt es also auch in Alaska.
In Anchorage angelangt, hatten wir zunächst einmal Mühe, für unser Schiff einen Parkplatz zu finden; wo Platz war, waren die Randsteine gelb (Parkverbot), rot (Halteverbot) oder blau (Behindertenparkplatz) gestrichen. Aber dank der freundlichen Auskunft eines Beamten des Visitor Centers fanden wir schließlich einen, wenn auch gebührenpflichtigen. Auf diesem Platz stand auch ein Taxi, dessen Fahrer mir zeigte, wie man hier die Gebühr einfach in einen Blechkasten wirft (der Fahrer war übrigens auch schon in Österreich und konnte ein paar Brocken Deutsch). Auf dieser Box sind Nummern angebracht, darunter die zugehörigen Schlitze. Steckt man das Geld (US$ 3,00) rein, hat man den Parkplatz mit der entsprechenden Nummer für 4 Stunden gemietet. Die gesamte Downtown von Anchorage war locker zu Fuß zu begehen, daher war diese Zeit ausreichend.

Wir besuchten das "Alaska Native Heritage Center", wo wir neben einigen Innuit-Tänzen im Freigelände noch die verschiedenen Lebensarten und Wohnstätten der unterschiedlichen Innuit-Stämme kennenlernten, wobei uns kurze Regenschauer aber immer wieder zum Unterstellen bzw. Laufschritt zwangen. Da war dann das "Anchorage Museum of History and Art" schon interessanter. Neben einer Schamanen-Ausstellung und einer Abteilung für InnuitSchmuck speziell für GG gab es viele interessante Diorama-Darstellungen. Seltsamerweise sah man zwar fast in jedem Museum eine Darstellung des Baus der Alaska-Pipeline, nirgends war jedoch das Unglück der "Exxon Valdez" mit seinen Folgen gezeigt, auch das große Erdbeben 1964 (Stärke 9,2 auf der Richter-Skala, das stärkste je gemessene Beben) mit dem anschließenden Tsunami war kein Thema. Dafür gab es lediglich einen kleinen Park, den wir uns auf der Rückfahrt ansehen wollten. Nach einem Besuch in einer Mall (ich brauchte dringend Schuhe, meine lösten sich langsam in Wohlgefallen auf) stellten wir einen Anflug von Hunger fest. Da sich im obersten Stock einige Restaurants befanden, begaben wir uns dorthin. Das bestellte Steak-Sandwich war zwar etwas eigenartig zubereitet (das Steak war faschiert und wie in einem Hot Dog serviert), schmeckte aber recht gut. Bei meiner Frage, ob ich ein Bier haben könnte, grinsten alle nur von einem Ohr bis zum anderen, sodaß mir die Absurdität meiner Frage auch gleich bewusst wurde. Alkohol gab's hier eben nicht in der Öffentlichkeit.
Wir verließen Anchorage und fuhren auf dem Seward Highway Nr. 1 Richtung Süden. Am Beluga Point sah GG natürlich trotz aller Anstrengungen keine Wale, es schauerte gerade auch wieder. Wir befanden uns hier am sogenannten "Turnagain Arm", deswegen so genannt, weil hier alle Schiffe wieder umkehren mussten. Angeblich soll es hier Gezeiten-Unterschiede von 10m geben, was aber unmöglich schien. Da wir jede Menge Schlick und wenig Wasser
sahen, war wohl gerade Ebbe. Aber bei 10 m mehr Wasserstand wäre auch die Bahn am Ufer, wenn nicht auch die Straße unter Wasser gestanden .... wir nahmen uns vor, auf dem Rückweg darauf zu achten!
Mittlerweile war es Abend geworden, und wir suchten nach einer schönen Übernachtungsstelle. Am sogenannten "Bird Point" wäre es ja schön gewesen, leider war dort Übernachten verboten. So fuhren wir weiter, zweigten aber dann in Girdwood nach Norden in den Alyeska Road ein, um gleich darauf wieder nach links und auf einer schlechten, teilweise sehr engen Schotterstraße zur Crow Creek Mine zu fahren. Wir ließen uns von dem "Closed"- Schild nicht beeindrucken und fuhren eben beim Ausgang rein. Tatsächlich fanden wir direkt am Mineneingang einen schönen Platz zum Übernachten und spazierten auch noch durch die alten Minengebäude, allerdings ohne Führer, es war schon Feierabend. Auch der Nachbar war so nett und stellte seinen doch etwas lauten Generator rechtzeitig zum Schlafengehen ab.
Spruch des Tages (nach dem Frühstück, ich schon am Steuer sitzend):
'Bist Du fertig, Waldtraut?' -
'Seit wann bin ich fertig, wenn Du fertig bist ....'
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