Sonntag, 12.06.2005:
Beim Frühstück gab es für uns eine eigene Delphin-Schau direkt vor unserem Fenster. Leider waren sie zum Filmen zu weit weg, weil sie ja immer nur kurz auftauchten, die Zeit reichte dann nicht, um sie mit starkem Zoom einzufangen.
Das Wetter war bedeckt, aber trocken. Nach dem Frühstück fuhren wir zur Fähre, um unsere Tickets zu kaufen, aber erfolglos, das Terminal öffnete erst um 13:15 Uhr. So kehrten wir die paar Kilometer zurück nach Haines, um festzustellen, daß vormittags so ziemlich alles geschlossen war. Nicht einmal ein Internet Cafe gab es hier, wir mussten auf die öffentliche Bibliothek zurückgreifen, die allerdings auch erst um 12:30 Uhr aufsperrte. Also suchten wir vorerst Ft. Seward auf. Die Stecke war zwar ausgeschildert, allerdings ohne Schild, wann man dort ist. So merkten wir erst am ehemaligen Exerzierplatz, daß wir eigentlich schon am Ziel waren. Die Häuser an der Nord- und Westseite (ehemalige Commander- und Offiziersunterkünfte) waren von ehemaligen Weltkrieg-2-Veteranen schön restauriert worden, im Osten wartete eine noch vorhandene der ehemals beiden Mannschaftsunterkünfte darauf.
Nach einem Rundgang durch Downtown (ca. 10 Minuten) kehrten wir zum Auto zurück, um uns mit einer Runde Canasta die Zeit zu vertreiben, bis es halb eins war. In der Bücherei waren natürlich schon alle Schirme besetzt; das nette Fräulein vom Schalter stellte uns aber ausnahmsweise ihren Büro-PC zur Verfügung. So konnten wir erstmals mit Österreich wieder in Verbindung treten, ich bat in einem Mail unsere Nachbarin Karin, alle von unserem Wohlauf-Sein zu verständigen. Dabei sah ich auch, daß unsere Rumänen gut in Kanada angekommen waren. Das Ganze war sogar kostenlos, eine Spende von US$ 5,-- war mir das dann schon wert.
Dann ging´s zur Fähre; auch hier wie überall sehr freundliches Personal, das Auto wurde nachgemessen, dann erhielt ich gegen Nennung der Reservierungsnummer unsere Tickets, natürlich nach Bezahlung von US$ 145,--; ganz schön happig für eine Stunde Fahrt mit der Fähre, aber die Fahrt über den Haines Highway war es wert.

Danach fuhren wir noch einmal zurück in den Ort, um das Sheldon Museum anzusehen - wieder um 20 Minuten zu früh, die wir aber in der Imbiß-Stube Ecke Mainstreet/2. Ave mit einer Stärkung verbrachten. Das Museum selbst war schön, konnte aber wie erwartet nichts Neues zeigen. Dann noch schnell ein wenig Shopping, die Temperatur war mittlerweile auf 16°C gefallen, ein guter Vorwand für GG, sich noch schnell eine Jacke kaufen zu müssen. Dann noch schnell zum Postamt, um die beiden letzten Ansichtskarten einzuwerfen, dann zurück zu unserem Übernachtungsplatz in der Hoffnung, während der Wartezeit auf die Fähre noch einmal die Delphine zu sehen. Diese schienen aber in der Zwischenzeit mit unbekanntem Ziel verzogen zu sein, sodaß wir um 17:00 Uhr schließlich zur Anlegestelle fuhren und uns in der für uns bestimmten Lane anstellten. Die wartenden Fahrzeuge wurden stichprobenmäßig auf Sprengstoff untersucht, wir jedoch nicht. Angeblich mussten mindestens 25% der Fahrzeuge überprüft werden. Mit einer Verspätung von 45 Minuten fuhren wir schließlich auf die Fähre, weil einige Container-Anhänger erst auf die Fähre manövriert werden mussten; gar nicht so einfach, weil die Zufahrt nicht wie üblich von vorne, sondern von der Seite erfolgte, was zu Folge hatte, daß man sozusagen um die Ecke fahren musste, um im Zielhafen dann wieder verkehrt herauszufahren. Die MS Matanuska schien erst später zu einem Fährschiff umgebaut worden zu sein. Während der Wartezeit unterhielt uns noch ein Rabe, der ganz offenbar auf Futter wartete (was er auch bekam), um dann auf dem Dach des Wagens vor uns mit loszufahren, bevor er sich doch bequemte, noch rechtzeitig vor der Einfahrt in den Schiffsbauch aus eigener Kraft weiterzufliegen. An Bord kauften wir uns mit den letzten Dollars noch etwas zu essen und tranken in der Cocktail-Lounge noch ein Glas Wein, dann war die Stunde Fahrzeit auch schon vorüber. Nach dem Verlassen der Fähre hielten wir uns in Skagway aber nicht mehr auf, sondern machten uns direkt auf den Weg zur Goldgräberstadt Dyea, bereits nach einem Nachtlager Ausschau haltend. Wir fanden auch einen traumhaft schönen Platz mit Aussicht über den Fjord von Skagway, diverse Spuren wiesen jedoch darauf hin, daß dieser als Wendeplatz für Baustellenfahrzeug genutzt wurde. Um nicht in aller Frühe aus dem Bett geschmissen zu werden, fuhren wir doch noch ein wenig weiter und hielten dann auf einem Rastplatz unmittelbar vor Dyea direkt am Ufer des Taiya Rivers, der auch als Landeplatz für Rafting-Fahrer genutzt wurde.
Spruch des Tages :
'Delphine am Morgen vertreiben Kummer und Sorgen!'
|