Alaska - Reiseberichte


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Auf 20 Pfoten durch den Yukon...
Mit freundlicher Genehmigung von Laszlo Fazekas
Copyright 2002 by Laszlo Fazekas
Donnerstag 13.12.01

Ich hatte gut geschlafen, und mein erster Gedanke, sobald ich wach bin, ist Kaffee. Draußen war es noch dunkel, und es begann die übliche Suche nach der Stirnlampe im Schlafsack. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, alle meine Sachen, die ich am Morgen sofort benötige, im Schlafsack zu deponieren; das vereinfacht die Suche erheblich. Es bietet sich auch an, falls man am Morgen mal Wäsche wechseln möchte, diese am Vorabend mit in den Schlafsack zu nehmen um z.B. ein Hemd auf Körpertemperaturen zu haben. Es ist auch nicht unüblich, mit der durchgeschwitzten Wäsche in den Schlafsack zu kriechen, man findet eh keine Stelle, wo man sie zum trocknen aufhängen könnte, abgesehen davon, dass größere Wäscheteile auch nicht trocken werden. Keine Sorge, bei den Temperaturen riecht man nichts mehr ...

Heute schlief auch Steve noch, besser gesagt, schnarchte etwas vor sich hin, der normal als Erster immer wach war. Zum Glück hatten wir kein Sägewerk unter uns, denn das könnte ein echtes Problem sein. Ich legte tüchtig Holz nach, und verschwand dann vor das Zelt mit dem Kaffee vom Abend zuvor. Dort fand ich noch viele kleine Fleischbrocken, die bestimmt dankbare Abnehmer finden würden. Natürlich wurde ich schon auf Schritt und Tritt von 50 neugierigen Augen verfolgt, die in der Dunkelheit funkelten wie die Sterne am Himmel. Die Leckerbissen wurden von meinem Team gerne genommen und stürmisch verschlungen, wobei manche regelrecht nach der Hand schnappten. Angst, dass die Hunde zubeißen, muss man nicht haben.

Nach dem gestrigen Tag kam ich zu dem Ergebnis, dass ich etwas an meiner Kleidung ändern musste. Die Ausrüstung hielt mich warm, aber sie war doch etwas umständlich zu tragen. Zu Hause war ich zunächst etwas schockiert über die Preise, wenn man Kleidung in Betracht zieht, die für Temperaturen um –30 und mehr geeignet sein sollen. Jacke und Hose kosten so etwa 1000.- DM (heute natürlich den entsprechenden Betrag in EURO) und mehr und sind extrem leicht. Wer nicht regelmäßig Winterurlaub macht, dem ist vor so einer Anschaffung abzuraten und man sollte sich die Ausrüstung im Camp anmieten; dies gilt natürlich auch für den Schlafsack und die Schuhe. Das kostet etwa 100 CND/Woche komplett! Der Nachteil ist, man darf nicht damit rechnen, die richtige Größe zu bekommen. Das ist alles so weit kein Problem, solange man nur auf dem Schlitten steht. Steigt man ab, und man muss schieben oder den Berg rauf, merkt man den Unterschied. Am Körper selbst trug ich Thermounterwäsche (mit LongJohn), darüber ein Flanellhemd, Fleecepullover und die Jacke, deren Innenteil zusätzlich noch eine Art Schaumstoffweste enthielt. An den Füßen trug ich gute Wandersocken und außerdem Fleecesocken, mit denen man dann in die Spezialschuhe steigt. Über die Thermounterhose zog ich eine Fleecehose und die Hose, die ich gemietet hatte, an. Die Hose hinterließ bei mir den Eindruck, als ob man Riesenpampers tragen würde. Alles in allem sieht man dann aus wie eine Boje. Der Kopf wurde mit einer Gesichtsmaske und mit einer Fleecemütze vermummt. Nichts desto trotz erlag ich zu Hause doch der Versuchung, mir noch einen Skianzug zuzulegen, eher aus der Motivation heraus, sich damit nur im Camp zu bewegen. Der Overall, den ich erstanden hatte, war 100% winddicht und hat 250 DM bei Lidl gekostet.

Heute entschloss ich mich, mein eigenes Material zu testen und die andere Ausrüstung im Schlitten zu verstauen, falls das alles nichts taugen sollte. Nach dem Frühstück zog ich nun meinen Overall an und fing an, meine 5 Hunde anzuschirren. Schon bei dieser Tätigkeit merkte ich, dass es nicht so schwerfällig abging wie mit der anderen Ausrüstung. Aber mal sehen, ob ich nach Stunden noch immer derselben Meinung bin, und wie die Lidl-Ausrüstung der Kälte trotzen wird. Kurz um , nachdem wir alle mit dem Anschirren fertig waren, ging es los zum 57 Mile Lake, zur Tagsetappe, die heute vorgesehen war. Vermutlich war es schon 9 Uhr, zwar schon hell, aber die Sonne war noch nicht zu sehen und noch von den Bergen verdeckt, als wir starteten. Vom 37 Mile Lake aus , wo sich unser Zelt befand, trabten die Hunde am Ufer entlang. An steilen Hängen ragten abgeknickte Bäume ins Wasser, wobei wir gelegentlich auch den Kopf einziehen mussten, um darunter wegfahren zu können. Ich genoss es, auf den vereisten Seen zu fahren, da sie für mich den besten Blick auf die Weite des Landes gestatteten. Obwohl die hügeligen Buschpfade einem auch enorm viel Spaß bereiten, versperren die Wälder doch so manch schöne Aussicht. Am Anfang der Reise überlegte ich mir, ob ich nicht zusätzlich auch noch die Gelegenheit nutzen sollte, mit dem Skidoo mal am Wochenende einen Trip zu wagen. Aber mit der Erfahrung von jetzt weiß ich, dass man mit den Dingern nicht wie mit dem Hundeschlitten überall hin kommt. Ich gestehe aber, einmal mit dem Skidoo einfach über den See zu brettern, ist eine Versuchung wert; das war es denn aber auch schon, was ich zum Skidoo zu sagen habe.

Wir näherten uns dem Ende vom 37 Mile Lake, und es ging ab über leichte Hügel in den Wald hinein. Rauf, runter, enge Kurven, kleine Wälle, versteckte Löcher, Kopfeinziehen, viele Gumpen (kleine Vertiefungen), ...... also nicht unbedingt etwas für kaputte Wirbelsäulen oder Bandscheibengeschädigte. Gelegentlich hörte man hier und da ein Wohoooo, was darauf schließen ließ, das jemand vom Schlitten fiel. Ab und zu ließ ich mich auch etwas zurückfallen, um den Vordermann aus der Sicht zu verlieren und um wirklich den Eindruck zu haben, man ist hier der Einsamkeit ein Stück näher. Gegen Mittag erreichten wir den 57 Mile Lake, und an der Einfahrt zum See entdeckten wir eine verlassene Trapperhütte, die wohl nur im Sommer von Jägern benutzt wird. Im übrigen dachte ich, doch etwas mehr Wild zu sehen, aber nicht ein Tier wollte sich uns zeigen.

Nach der Rast drehten wir eine große Runde um den See und traten dann auch die Rückfahrt an, um gegen 17 Uhr im Camp zu sein. Am Camp angekommen, wurden die Hunde zu ihren Plätzen gebracht, und wir begannen mit den üblichen Aktivitäten. Wasser holen , Holz sägen und das Hundefutter zubereiten. Da heute unsere letzte Übernachtung in der Wildnis war, musste die doppelte Menge Holz beschafft und zersägt werden, da für die nächste Gruppe Holz hinterlassen werden muss. Wir waren begeistert! Die Mädels boten sich an, das Holz herbeizuschaffen. In der Zwischenzeit übernahmen Steve und ich die Versorgung der Hunde, in dem ich zuerst das Eisloch wieder aufbohrte. Man hat zwar relativ schnell ein Loch ins Eis gebohrt, das Problem ist aber, das Loch soweit zu vergrößern, das ein Schöpfkelle hinein passt. Es bleibt also nichts anderes übrig als mit der Axt das kleine Loch zu erweitern und zu vertiefen. Unterdessen war es stockfinster, und ohne Stirnlampe funktioniert überhaupt nichts mehr. Steve mühte sich ab, diesen Kocher in Gang zu bringen, bzw. die Flamme auf die richtige Einstellung zu bringen, ohne dass sie dabei dauernd ausging. Die Fleischbrocken die man mit der Axt abschlug, bestehend aus 100% Hühnerfleisch, kamen dann in eine ehemalige Kühlbox und das Ganze wurde dann mit warmen Wasser übergossen und noch mit viel Fett angereichert, denn so viel Kalorien hat nun Hühnerfleisch nicht, damit die Hunde auf die notwendige Kalorienzahl kommen. Alles zusammen wird dann ziemlich flüssig den Hunden gereicht; so stellt man sicher, dass die Hunde auch viel Flüssigkeit zu sich nehmen können. Die Näpfe sollten schon etwas in den Boden gedrückt werden da einige besonders schlaue mit Absicht auf die Kante des Fressnapfes treten, um auf diese Weise nur an die Fleischstückchen zu kommen. Je Hundeportion rechnet man etwa ein Volumen von 1-1.5 Liter.

Mein Experiment, auf „Lidl“ zu vertrauen, stufte ich zwar nicht als gescheitert ein, doch sah ich ein, dass so etwa minus 30 Grad das Äußerste ist, was man diesem Overall zumuten kann; mit der entsprechenden Kleidung darunter getragen. Laut Hersteller entsprach das Gewebe der Mikrofasertechnik, die somit auch vor Feuchtigkeit guten Schutz bieten müsste. Schade, dass es nicht geschneit hat, um auch hier die Tauglichkeit abzuklopfen. Auch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass hier die Kälte eher trockener Natur ist und nicht so nassklamm wie in unseren Breitengraden.





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