Alaska-Reiseberichte: Urlaub im Bärenland


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Urlaub im Bärenland
Mit freundlicher Genehmigung von Inge Cieslak
Copyright Inge Cieslak

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Montag, 20.09.1999
Nach einer ruhigen Nacht im "Captain Choice Motel" mit herrlichem Blick auf den Fjord, machen wir uns in aller Herrgottsfrühe auf den Weg zum "Bärenfrühstück" am Chilcoot-River. Auch heute morgen sind wir nicht die Einzigen, die hier stehen und auf fischende Teddys warten. Wir warten aber umsonst. Leicht frustriert zieht ein Auto nach dem anderen ab, und schließlich geben wir es auch auf. Wir gehen noch mal einkaufen, tanken den Camper auf und sehen uns dann das Tiermuseum an (American-Bald-Eagle-Foundation). Dann geht es weiter auf dem Haines-Highway in Richtung Haines Junction. Mittlerweile hängen die Regenwolken wieder bis fast auf die Erde, so daß man von der schönen Landschaft um uns herum immer weniger sieht. Hinter dem Chilcat-Pass hört es dann endlich auf zu regnen, aber die Sicht bleibt weiterhin schlecht. Hoch in den Bergen wird es dann etwas besser, und wir halten an einem unscheinbarem Bach, der laut Reiseführer bekannt für rote Lachse (Sockey-Lachse) sein soll. Zunächst sieht man im flachen Wasser nichts, aber dann tauchen tatsächlich immer mehr von den rotblau gefärbten Lachsen im Fluß auf. Unvorstellbar, daß sie vom Pazifik durch das Küstengebirge bis hier oben ihren Weg gefunden haben. Gegen Abend erreichen wir dann Haines-Junction, eine Handvoll Häuser an einer Straßenkreuzung. Die eine Straße führt nach Norden durch den Kluane-Park, die andere geht nach Whitehorse. Es gibt noch eine Tankstelle, ein paar Motels und einen Supermarkt, nicht zu vergessen die Visitor-Info. Wir bleiben heute Nacht im Motel und können von unserem Zimmer aus Dank des sich bessernden Wetters die schneebedeckten Berge bewundern. Auf den Gipfeln hat es teilweise schon mächtig geschneit. Der Winter scheint hier oben nicht mehr allzuweit entfernt zu sein.

Dienstag, 21.09.1999
Morgens sind nur noch wenige Wolken am strahlend blauen Himmel zu sehen, und wir haben einen phantastischen Blick auf die Ausläufer des Kluane-Gebirges. Als ich in den Camper steige, um Frühstück zu machen, geben weder Gasherd noch -heizung einen Muckser von sich. Die Gasflasche ist leer! Zum Glück liegt die Tankstelle ganz in der Nähe, so daß das Auftanken kein Problem ist. Wir sind nur froh, daß wir die Nacht nicht auf einem Campground draußen im Wald verbracht haben. Da wären wir heute morgen vermutlich als Eiszapfen aus dem Bett geklettert. Vorsichtshalber tanken wir auch noch Benzin nach, bevor wir zu unserer Tour durch den einsamen Kluane-Park starten. Wenn es das Wetter zuläßt, wollen bis rauf nach Tok (Alaska) fahren und von dort über den Top-of-the-World-Highway nach Dawson und von dort zurück nach Whitehorse. Auf dem um diese Jahreszeit wie fast überall verwaisten Parkplatz der Visitor-Info frühstücken wir mit vollem Gas- und Benzintank erst einmal in aller Ruhe und holen uns dann noch ein paar Infos im Visitor-Centre.
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Dort ist ein Schaubild des Kluane-Parks aufgebaut, auf dem man erst so richtig die riesigen Dimensionen erkennen kann. Vom Highway aus sieht man lediglich einen winzigen Randbereich des Gebirges. Die großen Gletscherregionen mit dem höchsten Berg Kanadas, dem Mt. Logan (5.960 m) sind von hier nicht zu sehen. Dort liegt auch das größte nicht polare Eisfeld der Welt, das teilweise über 700 m dick ist. Auf unserer Weiterfahrt Richtung Norden wird entgegen unseren Erwartungen die Landschaft immer trister, statt spektakulärer. Am Kluane-Lake ähnelt sie eher einer staubigen Vulkanlandschaft. Am Sheep-Mountain-Center hängt mal wieder das obligatorische Schild: Closed for the season! Hoch am Berghang sieht man eine Gruppe weißer Dall-Schafe im Geröll. Sie sind jedoch viel zu weit weg, um sie fotografieren zu können. Allmählich wird die Gegend auch wieder schöner, und die farbenprächtigen Herbstfarben zeigen sich immer mehr. Dann wechseln sich tiefe dunkle Wälder mit Seen ab. Tiere bekommen wir jedoch bedauerlicher Weise nicht zu Gesicht. Sie scheinen sich schon für den Winterschlaf zurückgezogen zu haben. 50 km vor Tok sitzt dann plötzlich ein kleiner Rotfuchs am Straßenrand und versucht, einen Tierkadaver ins Gebüsch zu ziehen. Er läßt seine Beute jedoch liegen, als wir ihn fotografieren und verschwindet im nahegelegenen Wald. Gegen 20 Uhr Alaska-Time erreichen wir dann bei einem farbenprächtigen Abendhimmel Tok, wo wir heute übernachten werden.

Mittwoch, 22.09.1999
Als wir heute morgen aus unserem warmen Bett krabbeln, regnet es mal wieder, oh Wunder. Der Himmel ist grau in grau und läßt zunächst einmal kein besseres Wetter erhoffen. Auf dem Parkplatz der Visitor-Info frühstücken wir. Anschließend wollen wir ins Visitor-Centre gehen und nach Infos aus der Umgebung suchen. So richtig wissen wir nicht, wohin wir heute fahren. Zuerst haben wir das ca. 400 km entfernte Valdez, das durch das große Tankerunglück bekannt geworden ist, im Visier. Das verwerfen wir aber ziemlich schnell wieder, denn der Rückweg wäre dann doch zu weit. Auf der anderen Seite haben wir bis zu unserem Rückflug noch eine Woche Zeit. Nach den üblichen Hausarbeiten in unserem vierrädrigen Haus besuchen wir das schönste Info-Zentrum, das wir bisher auf unserer Reise gesehen haben. Es ist ein riesiger Blockhausbau, der noch ziemlich neu zu sein scheint. Beim Bau wurden zum Teil 290 Jahre alte Baumstämme verbaut, wie im Inneren des Gebäudes an einer Baumscheibe anschaulich demonstriert wird. Ausgestopfte Wildtiere wie Grizzly, Lux und Wölfe kann man ebenfalls bewundern. Ich muß allerdings gestehen, daß sie mir lebendig lieber wären. Nachdem wir uns ausgiebig über die Umgebung informiert haben, entschließen wir uns dann doch dazu, über den Top-of-the-World-Highway nach Dawson zu fahren. Der Grenzübergang zu Kanada ist seit dem 15.9.99 wegen Ende der Saison allerdings schon geschlossen (hätte uns auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre). Die Dame am Info-Schalter erklärt uns, daß wir uns wegen der Einreise nach Kanada bei unserer Ankunft in Dawson bei der Mountain-Police-Station melden sollen. Das haben wir allerdings gar nicht vor, denn woher soll dort jemand wissen, daß wir sozusagen illegal über die kanadische Grenze gekommen sind? Außerdem steht uns der Sinn sowieso nicht nach den umständlichen Einreiseformalitäten und den obligatorischen Fragen nach Waffen und Alkohol. Wir machen uns also trotz des miesen Wetters auf den Weg und fahren zunächst durch ein riesiges abgebranntes Waldgebiet, das ein verheerender Brand von 1990 hinterlassen hat. Dieser berühmt-berüchtigte Highway ist nur auf den ersten 60 km geteert. Der Rest der Strecke (ca. 120 km) ist eine schmale Gravelroad, was uns nach den bisherigen Erfahrungen auf Schotterstrecken aber nicht vom Befahren abhält. Nach über 50 km und bei unaufhörlich niederprasselndem Regen kommt uns endlich mal ein Auto entgegen, und plötzlich kommen wir uns nicht mehr ganz so einsam und verlassen vor. Nach weiteren zehn Kilometern (inzwischen ist uns am Straßenrand ein großer Elch begegnet), fängt es auch noch an zu schneien, und draußen ist es winterlich kalt geworden. Wenn wir hier oben eine Panne haben, findet man uns bei diesem "dichten" Verkehr frühestens in ein paar Tagen.

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Unser Mittagessen findet mal wieder im Nebel statt, dann geht es weiter auf der Rumpelstrecke. Die einzige Unterbrechung stellt dann das winzige Örtchen Chicken dar, von dem die Arizona-Lady am Fish-Creek so geschwärmt hat. Dessen Anblick reißt uns aber keinesfalls von unseren Sitzen: Mitten im tiefsten Busch drei uralte Holzbaracken, wovon eine wohl eine Art "Dorfkneipe" beherbergt, das war's! Ach ja, einen winzig kleinen Flugplatz gibt es auch noch. Um sich hier in dieser Einöde wohlfühlen zu können, muß man wohl ein besonderes Gemüt haben. Der Highway führt fast ausschließlich oben an den Berghängen entlang, und Schneeschauer und Regenfälle wechseln sich ab. Irgendwie ist die Strecke aber trotzdem ganz urig. Wir kommen an verlassenen Goldminen vorbei, die schon halbverfallen von der Natur ringsherum so langsam überwuchert werden. Intakte Goldminen gibt es hier aber auch noch. Ca. 50 km vor Dawson sehen wir einen Schwarzbären am Hang, der irgendwelche Wurzeln ausgräbt und verspeist. Dann endlich erreichen wir Dawson, das heißt, vorher stellt sich uns noch ein Hindernis in den Weg: der Yukon. Nach Dawson gibt es von dieser Seite aus keine Straßenverbindung. Man muß mit einer Fähre übersetzen, die ständig hin und her pendelt. Gegen 20.15 Uhr entern wir dann müde von der langen Fahrt auf der Holperstrecke das Städtchen aus der Goldrauschzeit und stellen unser Häuschen auf dem Campground mitten in der "City" ab!





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