A l a s k a - R e i s e b e r i c h t e


Sie waren auch in Alaska/Canada? - Haben dort einen tollen Urlaub verbracht?
Falls sie eine/n Routenbeschreibung/Reisebericht haben - würde wir uns
freuen 'ihn' auf diesen Seiten zu veröffentlichen! - Interesse?
Dann schicken sie uns eine eMail!




Reise nach Amerika/Canada und Alaska 16.6.1996 - 10.6.97
Mit freundlicher Genehmigung von Sigi Huser
Copyright Sigi Huser

Vorbereitungen  Canada1  Alaska  Canada2  Canada3  USA1  USA2  USA3  USA4  USA5  USA6
17.8.1996
Wir kamen in Dawson-City wie aus dem Schlamm gezogen an. Ich glaubte schon, die gratis Fähre, werde uns nicht über den Fluss (Yukon) transportieren. Aber dort herrschen andere Ansichten, je schmutziger und verlaust man ankommt, um so grösser wird man angeschaut. Man hat ja einige Strapazen hinter sich. Man gehört einwenig zu den Verrückten dieser Welt. Dawson City war vor 1897 eine kleine Handelsniederlassung am Zusammenfluss des Klondike und des Yukon in der Nähe der Alaskagrenze. In einer einzigen Saison schoss das Dörfchen zu einer boomtown-Stadt aus Zelten, Block und Fachwerkhäusern empor. Zum Höhepunkt des Goldrausches (1898-9) lag die Bevölkerungszahl Dawson Citys vorübergehend zwischen 20,000 und 30,000. Die malerische Stadt Dawson City unterhalb des vernarbten, rundlichen Hügel namens Dome und weniger als 322 Kilometer unterhalb des Polarkreises gehört zu den großen Erben Canadas. Man muss die Narben (Ueberreste des Goldrausches) sehen. Das sieht etwa so aus als ob jemand das Wallis vom Genfersee bis hinauf in die schmalen Täler dreimal umgekehrt hätte. Vom Dome gesehen sieht es aus als würden riesige Raupen dort unten ihr Winterschlaf machen. Die Natur hat grausam gelitten, jetzt nach hundert Jahren hat sich die Natur noch nicht erholt. Die Goldschwimmbagger haben dies auf dem Gewissen. Nicht lange nach der Entdeckung grosser Mengen von Gold im Klondike Fluss wurden Schwimmbagger in den Yukon eingeführt. Der erste wurde im Herbst 1899 gebaut. Einer dieser Schwimmbagger Nr. 4 ist der grösste Schwimmbagger in Nordamerika, ausgestattet mit einem Holzrumpf und einem Förderband aus grossen Eisenschaufeln. Die Größe des Schwimmbagger entspricht in seiner Ausdehnung zweidrittel eines Fussballfeldes und in seiner Höhe etwa acht Stockwerken. Durch den Gebrauch von hydraulischen Monitoren konnte er 17 Meter unterhalb und 5 Meter oberhalb der Wasserfläche den Kies von den Ufern herunterwaschen. Wir haben dieses Ungetüm angeschaut. Selber in Goldwaschen versucht, dabei auch einwenig Kies umgegraben. Das Resultat sieht ihr wenn wieder einmal zu Hause sind. Der Entdeckung „Claim“ haben wir aufgesucht. An jener Stelle, die heute von einer Gedenktafel markiert ist, fand man 1896 das Gold, welches den Ansturm auf das Klondike Tal von 1898 auslöste. Dieses Ereigniss ergriff die Phantasie der westlichen Welt. Ueber 500 Millionen Dollar in Gold wurden aus der gefrorenen Erde hervorgeholt. Die Erde ist auch im Sommer unterhalb ca. einem Meter gefroren. Inzwischen fliessen der Eldorado und der Bonanza wieder ruhig und so gelassen wie im Sommer 1896 dem Klondike Fluss zu. Auch für die Kultur haben wir was getan. Wir besuchten im „Grosse Palast Theater“ der „Gaslight Follies“ eine Vorstellung, die wie kann es anders sein in diesem Jahr (Discovery Jahr) ein Theaterstück über die Erschliessung des Yukongebietes mit Goldrushambiente. War sehr interessant. Ich konnte nach Theaterschluss noch mit einer Schauspielerin sprechen. Im Juli 1899, wurde das „GROSSE PALAST“ Theater in festlichem Stil eröffnet. Es wurde von „Arizona Charlie“ Meadows gebaut, einem Wildwest Schausteller, der während dem Goldrausch nach Dawson City gekommen war. Sollte die Vorstellung Schwung verlieren, so stieg „Arizona“ selbst auf die Bühne und unterhielt das Publikum mit seien Schieskünsten. Sein grosses Kunstück war, die Äpfel, die zwischen den Finger seiner Frau steckten, heraus zu schiessen. Eines Abends traf er aber die Finger und nicht die Äpfel, was der Frau nicht besonders gefiel. Sie trat nicht mehr auf. Auch besuchten wir das Diamond Tooth Gerties Spielkasino, das einzig permanente in Canada. Die Vorstellung des Can-Can ist nicht überwältigend. Das Gambeling ist bescheiden, wenn man Las Vegas gesehen hat. Vergessen darf man nicht, dass 1897 der Schriftsteller Jack London hier für einige Zeit gelebt hat. In dieser Zeit schrieb er den bekannten Roman *Wolfsblut*. Wir haben sonst noch einiges angeschaut und uns gefühlt wie vor hundert Jahren.
19.8.96
Von Dawson City fuhren wir wieder nach Whitehorse. Die Strassen wurden besser, das Wetter aber schlechter. Insbesondere wurde es ziemlich kühl. Wir übernachteten wieder bei den Schweizer auf dem RV-Park, wo wir auch wieder Goerg trafen. Ich habe noch einen Servies am Auto machen lassen. Das sollten die Schweizer Garagisten sehen wie das funktioniert. Ohne anzumelden fährt man hin und wartet vielleicht 2-3 Minuten, dann wird angefangen, nach zirka einer halben Stunde ist das geregelt, alles für 25 Dollar. Wir machten noch einen Ausflug nach Skageway, das liegt am Meer. Das Städtchen ist total überschwemmt von Touristen, die mit den riesen Luxusdampfer ankommen und die Souvenirläden überrennen. Nichts für uns. Wir besuchten den alten Friedhof. Die Nahmen kommen uns sehr bekannt vor, die auf den alten , verwitterten Steinen stehen. Es sind einige Nahmen die man aus den Wildwestfilmen kennt. Das müssen dazumal verrückte Zeiten gewesen sein, z.B. ein Sheriff erschoss einen Gangster und der Gangster schoss den Sheriff an, der eine Woche später auch seinen Verletzungen erlag. Das war vor hundert Jahren. Aber immer noch bekommen beide alle Tage frische Blumen. Der Gangster viel mehr und das nach hundert Jahren. Verrückte Welt. Die Fahrt dort hin war sehr schön. Regen und Nebel nahmen uns die wunderschöne Aussicht auf die Gletscher. Dafür weiss ich nun wo der Chilkoottrail durch geht. Die Männer, die diese Strapazen auf sich nahmen, müssen verrückt gewesen sein. Von Whitehorse fuhren wir Richtung Watson Lake, wo fast alle Touristen eine Autonummer oder irgend ein Schild an einen Pfosten nageln. Dies ist auf der ganzen Welt bekannt. Ich glaube das Kaff lebt nur von den Touristen die hier vorbei kommen, sonst ist wirklich nichts los. Auf dem Wege nach Watson Lake habe ich irgendwo getankt. Es regnete in strömen. Ich wäre am liebsten nicht aus dem Auto gestiegen, aber der Tankjunge meinte zu mir, er glaube, dass ein Pneu am Trailer nicht mehr sehr gut ausschaue. Mit gemischten Gefühlen habe ich nachgeschaut. Mich traf fast der Schlag. Was sah ich, einen zerfetzten Pneu. Ich fuhr damit nur noch auf der Leinwand. In den nächsten hundert Meter wäre er geplatzt. Wieder einmal Glück gehabt. Ich hatte überhaupt keine Lust in den Dreck zu liegen und Radwechsel zu machen. So habe ich das dem Garagsisten überlassen, der einen Regenzuschlag verlangte. Was soll’s, wenn man nicht in den Dreck liegen will muss man dafür bezahlen. Mein geflickter Reservepneu sah auch nicht vertrauensvoll aus. So fuhr ich wieder einmal wie auf Eiern nach Watson Lake. Dort kaufte ich gleich vier neue Pneus für den Trailer. Nun konnte ich endlich ruhig fahren, ohne immer Angst zu haben, dass ein Pneu platzt.
25.8.96
Nun ging es langsam Südwerts und wir hofften auf schöneres, vor allem auf wärmeres Wetter. Die Strasse war wieder einmal fürchterlich und mit dem Regen sah das Gefährt wieder einmal aus als wären wir nur durch Schlamm gefahren. Am Liar River fanden wir wieder einen schönen Campgroud mit Hot Springs. Das ist eine heisse Quelle, die aus der Erde fliesst. Das Wasser hat eine Temperatur von 65 Grad und fliesst in ein Naturbecken mitten im Wald. Dort kann man seine kalten, übermüdeten und schlaffen Knochen aufheitzen. Man steigt am Ende des Becken ein wo die Temperatur 42 Grad ist und schafft sich langsam hoch bis ca. 52 Grad,wenn man mehr will kommt man als Forelleblau aus dem Wasser. Es sind die schönsten Hot Springs in ganz Kanada. Marianne konnte erstemal nach langer Zeit ein Vollbad geniessen. Sie war happy und wollte fast nicht mehr weiter fahren. Sollte jemand einmal in die Nähe des Liar River kommen, sollte er die Hot Springs unbedingt besuchen. Eintritt ist gratis. Hier blieben wir zwei Tage und genossen die schöne Landschaft und die heissen Quellen. Auch die Elche geniessen das warme Wasser. Die kommen immer am Abend in die naheliegenden Sümpfe. Es soll schon vorgekommen sein, dass ein Bär im heissen Becken gebadet hat. Wir wurden immer wieder aufmerksam gemacht, dass es viele Bären in der Gegend habe. Ich glaube die haben uns einen Bären aufgetischt. Wir sahen keinen. Von hier ging es nach Mucho Lake. Dort besuchten wir die Schweizer Fam. Frischknecht mit ihrem neuen, grossen Blockhaus am See. Er hat ein Restaurant und Flugzeuge. Er fliegt die Touristen in die Berge oder an einen einsamen See wo sie fischen können. Er muss gut verdient haben, denn das Blockhaus kostete 1,2 Millionen Dollar und das soll was heissen in Kanada.
27.8.96
Wir fuhren eine schlechte, aber interessante Strasse nach Fort Nelson. Am Anfang habe ich die Strasse verflucht, aber bald kamen wir in den National Park wo sich die Tiere nur so tummeln. Auf der Strasse sahen wir junge Karibus und eine verletzte Elchkuh. Die wurde von einem Wolf oder Puma angegriffen. Die Verletzungen an den Hinterläufen waren so markant und frisch. Ich glaube, dass sie es überlebt hat ich hoffe es. Big Horn Sheep leckten auf der Strasse das Salz vom letzten Winter auf, das interessante daran ist, dass diese Big Horn Sheep normal weit oben in den Felsen sind und man selten eines von der Nähe sehen kann. In Fort Nelson übernachtet wir, nachdem wir erst unser Auto und Trailer gründlich gereinigt hatten. Trotz der schlechten Strasse kann ich dieses Teilstück sehr empfehlen. Viele Seen, Berge, Gletscher und viele Tiere, die an der Strasse weiden.
28.8.96
Von Fort Nelson geht’s nach Fort St. John und Dawson Creek. Kurz vor Dawson Creek zweigen wir ab nach Chetwynd ab. Nach Hudson`s Hope treffen wir auf einer Rest Area 2 Frauen, die zu Fuss von Anchorage nach Argentinien laufen wollen. Die sind schon sehr bekannt in Amerika. Ich habe sie gefragt, wie es gehe und wie lange sie daran machen wollen. Es ginge ihnen sehr gut und sie lernen sehr nette Leute kennen auf der Route. Sie glauben, dass sie etwa drei Jahre daran haben. Alle Tage ca. 30 Km wollen sie mit ihrem Handwagen zurücklegen. Mir ist es wöhler mit Wohnwagen und Auto. In Chetwynd besuchen wir ein Schweizerrestaurant. Das Wirtepaar sind richtig glücklich und vermissen die Schweiz überhaupt nicht, höchstens das Skifahren in der Schweiz, weil die Pisten in der Schweiz viel, viel länger sind. Die Tage sind wieder wärmer und die Sonne lächelt uns auch wieder an. Ein junger Puma überquerte die Strasse, was uns doch erstaunte, denn Pumas sind sehr scheu. Heute machen wir Pause, denn wir sind irgendwie kaputt . Das Wetter ist sehr schön und überraschend heiss. Die Platzwartin sagte uns, dass das heisse Wetter schon lange anhält. Sie wären froh, wenn es endlich Regen gebe. Wir freuen und, dass wir wirklich wieder einmal sehr warm und schönes Wetter haben. Wir treffen wieder einmal Schweizer an. Von wo? Natürlich vom Kanton Bern, es sind etwa die hundertsten Berner die wir auf dieser Reise antreffen. Ein guter Bernerwitz hat mir ein Berner erzählt: Die Berner sind alle vor drei Jahren in der Schweiz abgereist, nun sind sie da. Ah...ha. W E I T E R



Mitglied des Webrings '1001 Reiseberichte aus aller Welt auf deutsch'
Mehr Besucher auf Ihrer Seite!

Wollen Sie beim Webring mitmachen?





H O M E
__________________HOME__________________
all rights reserved |  copyright 1996-1999 © RnR-Projects | http://www.alaska-info.de | kontakt : webmaster@alaska-info.de